Indien 2020 – Seya Sedans

Father Stephen Raj, Director, Seva Sadan, Ratanpurwa, 28.08.2020

Ich bin Father Stephen Raj, ein Jesuitische Priester, Missionar und Sozialarbeiter. Seit 12 Jahren arbeite ich nun mit Benjamin Pütter zusammen, immer mit dem Ziel, Bildung für „die Unberührbaren“, die Dalits bereitzustellen und die Ärmsten der Armen in Bihar zu unterstützen. Momentan bin ich als Leiter des Seva Sadan-Zentrums für soziale Arbeit tätig.

Die Haupttätigkeit Seya Sedans besteht in der Ausbildung von benachteiligten Mädchen. Wir haben in 10 Dörfern zusätzliche Bildungsprogramme etabliert. Hierbei geht es darum, die Mädchen zu unterstützen, das offizielle Schulsystem zu besuchen und ihre Mütter für den beruflichen Nutzen von Schulbildung zu sensibilisieren.

Schneiderkurse helfen jungen Frauen, eine Einstellungsperspektive zu erlangen. Wir bilden ungefähr 70 Mädchen aus armen Familien in unserem Langzeitwohnprogramm aus, um auf unserem Campus kostenlos eine Ausbildung von Klasse 6 bis 10 zu absolvieren. Wir haben auch eine Apotheke, die von einer Gemeinde religiöser Schwestern betrieben wird. Diese behandelt hauptsächlich Patienten mit Schlangenbissen, entbindet Schwangere und schafft mit alternativen Medikamenten ein Bewusstsein für Gesundheit und Hygiene.

Covid -19-Bericht

Die Pandemie hat den Menschen unabhängig von Kaste und Glaubensbekenntnis viel Elend gebracht. Die am stärksten Betroffenen waren die armen landlosen Wanderarbeiter, die während der in Bihar (Indien) verhängten fortwährenden Ausgangssperre ihren Arbeitsplatz oder ihre tägliche Arbeit für ihren Lebensunterhalt verloren haben. Infolgedessen waren die landlosen benachteiligten Gemeinden wie Musahars und Doms am schlimmsten betroffen, da es an Nahrungsmitteln mangelte, um sich selbst zu ernähren. Diese Gruppen stehen ganz unten auf der Kastenleiter und der sozioökonomischen Schichten. Sie werden von den Hindus als unberührbar angesehen und auch so behandelt.

Wir haben in unserer Nachbarschaft 6 Panchayats (Fünferräte) befragt und 14 Musahar-Dörfer und 11 Dom-Dörfer unter zwei Polizeistationen ausgewählt. Vom 21. April 2020 bis 16. Mai 2020 besuchten wir alle 25 Dörfer der Gemeinden Musahar und Dom und verteilten Trockenrationen und Desinfektionsmittel an 701 Familien.

Gesundheitsbewusstsein: Die Ausbreitung des Corona-Virus hat bei den Menschen Angst und Unruhe ausgelöst. Ganz besonders, da sie nicht über die Mittel und Ressourcen verfügen, die es braucht, um bewusst durch die Krise zu kommen. Die aufeinanderfolgenden Lock-Downs hielten sie davon ab, ihren Lebensunterhalt zu verdienen. Daher hatten wir das Bedürfnis, ein Bewusstsein für Corona und die Schutzmaßnahmen zu schaffen.

Bewusstseinsbildung ist eine der Hauptkomponenten der Covid-19-Hilfsarbeit. Daher haben wir uns vor der Verteilung der Rationen an die Menschen über die gegenwärtige Gesundheitskrise und die Notwendigkeit gewandt, die Normen und Richtlinien der Regierung in Bezug auf Covid-19 strikt einzuhalten. Br. Vijay sprach mit den Menschen in Bhojpuri über die Ausbreitung des Virus Covid-19 und darüber, wie dies durch Vorsichtsmaßnahmen verhindert werden kann. Sr. Kiran, die verantwortliche Gesundheitsbeauftragte, die auch ausgebildete Krankenschwester ist, erklärte ihnen die Bedeutung von Gesundheit und Hygiene sowie die Notwendigkeit, soziale Distanz zu wahren, eine Maske zu verwenden und Hände mit Seifen zu waschen, um vor der Ausbreitung des Virus geschützt zu sein. Sie schlug auch vor, wie die Immunität verbessert werden kann, indem bestimmte Gewürze wie Kurkuma, Knoblauch, Tulsi-Tee und Inhalation usw. als Schutz- und Präventionsmethode verwendet werden.

Hilfsverteilung: Gemäß der Umfrageliste haben wir Gutscheine an die Familien verteilt und sie dazu gebracht, sich an einem gemeinsamen Ort des Dorfes zu versammeln, um sich in Bezug auf Covid-19 zu verbinden und das Bewusstsein zu stärken. Zuerst verteilten wir Masken, die wir vorsichtshalber tragen sollten. Zudem verteilten wir die Trockenrationssets an die Couponinhaber. Das Trockenrationsset enthielt 5 kg Reis, 1 kg Senföl, 1 kg Hülsenfrüchte, ½ kg Soja, 1 kg Zwiebeln, 1 kg Kartoffeln, 1 kg Salz und zwei Badeseifen. Während der Verteilung der Hilfspakete an die Begünstigten wurden Social Distancing-Regeln eingehalten.

Die Gesamtbegünstigten der Hilfsverteilung waren 575 Musahar-Familien und 126 Dom-Familien. Insgesamt 701 Familien profitierten von dieser Initiative.

Die Polizei half uns dabei, die Social Distancing-Regeln einzuhalten, während die Menschen die Rationssets erhielten. Einige unserer Mitarbeiter und Freiwilligen halfen uns auch bei der Verteilung, ohne befürchten zu müssen, sich mit dem Virus zu infizieren.

Vielen Dank an Benjamin Pütter und Sahana Eliya, die Ressourcen mobilisiert haben, um die Bedürftigsten in dieser Zeit der Pandemiekrise zu erreichen.